Pokalturnier-Gründung zur erfolgreichsten Zeit
1961 wurde das erste Rebsteiner Pokalturnier organisiert. Der Grund war einfach: Nach dem Aufstieg in die 2. Liga wurde eine weitere Einnahme-Quelle gesucht. Noch heute ist das Turnier, das dieses Jahr am 19., 21. und 22. Juli die 60. Durchführung feiert, das Lebens-Elixier des Vereins.
Fussball. Der FC Rebstein bestand 1961 aus einem guten Dutzend hoffnungsvoller Fussballer. Er stieg in die Zweitliga auf und stand im selben Jahrzehnt gar zweimal in den Aufstiegsspielen zur Erstliga. Es sollte fussballerisch die erfolgreichste Zeit des FC Rebstein bleiben. Vieles war damals wie heute: Die Grün-Weissen waren eine verschworene Einheit mit einer einmaligen Kameradschaft. Oft wurden die Nächte zum Tag. Dazu gehörte auch das gemeinsame Singen. Besonderheiten, die den Club noch heute auszeichnen. Vieles aber war auch anders. Der Rasen glich eher einer Wiese, die Torhüter spielten noch ohne Handschuhe und in der 1956 erbauten Clubhütte – heute «Mämf’s Zapfsäule», war eine Dusche mit drei Brausen. Am Pokalturnier diente die Clubhütte meist drei Teams als Umkleide. Andere Teams nutzten als «Kabine» ein Zimmer im Restaurant Bahnhof. Auch dort konnte geduscht werden – für ein «Zwanzgerli».
«Tanzbändel» und mit der Tombola in die Karibik
Werner Graf, Bruno Langenegger, Ernst Halter und Rico Köppel, der heutige Captain der 1. Mannschaft des FC Rebstein, sitzen bei einem Kaffee. Die ältere Garde erinnert sich: «Zelte kannten wir zur Gründungszeit noch nicht.» Getanzt wurde unter freiem Himmel. Die Junioren verkauften damals Tanzbändel: «Die Männer zahlten.» Beim ersten Pokalturnier gab es zwei Tanzabende mit der Band «Susette» und eine Weinbar. Auch Lose wurden verkauft. 30 Rappen kostete das Stück. Zum Vergleich: Ein Natur-Joghurt in der Migros gab es damals für 25 Rappen. Einer der Preise war eine «Strumpfkugel». Die Männer lachen. Noch lange war die Tombola ein Hit. Fahrräder gab es zu gewinnen, 1989 waren 14 Tage Karibik und 1991 ein Fiat Panda der Hauptpreis. Auch Rico Köppel erinnert sich als Junior Lose verkauft zu haben. Heute gibt es keine Tombola mehr.
Langfristige Freundschaften dank dem Fussball
Das Pokalturnier zählte bereits in den Anfangsjahren acht bis zehn Teams. Viele aus dem Rheintal, aber auch der SC Brühl war oft dabei. «Und wir haben zu den Fussballern wie Max Hungerbühler hinaufgeschaut», erzählt Bruno Langenegger. Teams kamen aber auch aus dem Allgäu oder aus Kematen bei Innsbruck. Wissentlich trugen sie sich nie in die nicht ganz vollständige Siegerliste ein. Auch Rebstein bei den Gegenbesuchen bei den jeweiligen Turnieren im Ausland nicht. Dennoch ging der Pokalturniersieg fünfmal ins benachbarte Ausland. 1964 an Rot-Weiss Rankweil, 1989 an Rollfix Dornbirn sowie 2017 an den SC Fussach (alle Vorarlberg) und 1985 und 1986 an Eschen-Mauren aus Liechtenstein. In der Siegerliste gibt es auch überraschende Namen. Zum Beispiel Hochdorf (1983) und Luzern U23 (1987). Ihr damaliger Trainer war ein Rebsteiner und direkt von der Zweitliga in die Nationalliga A zu Luzern transferiert worden: Charly Meschenmoser. «Mit ihm werden wir uns heute Nachmittag treffen», erzählt Werner Graf. Der Fussball und das Pokalturnier standen oft am Beginn von jahrelangen Freundschaften.
In den 1980er-Jahren ging das Bier beim Fest aus
«Dass das Pokalturnier inzwischen drei Turniertage zählt, finde ich gut. Somit ist auch das sportliche Niveau des Turniers gestiegen», so Werner Graf. Früher war das Pokalturnier eher ein Grümpelturnier. Mehr Aufmerksamkeit als dem Sport wurde viele Jahre der Musik gewidmet. In den 1980er-Jahren war das Pokalturnier Festhochburg. Die «Mölltaler» füllten das Festzelt wie die «Paldauer», die «Calimeros», «Beny Rehmann», J«eff Turner» oder die «Tiroler Spatzen». Einmal musste die Sonnenbräu gar den Pikettdienst aufbieten, weil auf der «Birkenau» das Bier ausgegangen war. Die Ära der Festarena dauerte bis 1999. Dann hatte das Publikum anscheinend genug von dieser Art von Live-Konzerten. Das Zelt war beinahe leer. Das Pokalturnier 2000 war das erste in der neuen Form. Erstmals wurde das Turnier Mitte Juli und nicht mehr kurz vor Meisterschaftsbeginn im August ausgetragen und der Fussball wurde zum Mittelpunkt.
Der FC Rebstein hofft nach wie vor auf einen Sieg
Früher, als nur Samstag und Sonntag gespielt wurde, kam es vor, dass Fussballer und Festgemeinde nur kurz im Bett waren. Heute noch geniessen die Fussballer das Pokalturnier nicht nur auf dem Rasen. «Wenn es am Freitag passt, bleibt man oft ein Stündchen länger», erzählt Rico Köppel. Am Turniersamstag wird dann das Spiel der Einheimischen, die helfenden Arbeitsstunden am Festbetrieb und die kurzen Nächte hinter sich, oft etwas träge. Doch der Wille des FC Rebstein, das Turnier erstmals seit 1981 wieder einmal für sich zu entscheiden, ist ungebrochen. «Wir wollen bei jedem Spiel, bei dem wir auf dem Platz stehen, auch siegen», so Rico Köppel.
15. Pokalturnier-Einsatz von Rico Köppel
Werner Graf, Bruno Langenegger und Ernst Halter werden auch dieses Jahr wieder einige Pokalturnierspiele verfolgen. «Die Jungen wären ja unglaublich enttäuscht, wenn wir nicht an der Bande stehen würden», ist Ernst Halter überzeugt. Bruno Langenegger ist gespannt auf das Abschneiden der Einheimischen: «Ich rechne wieder einmal mit einem Sieg.» Dies würde auch Rico Köppel freuen. Er steht vor seinem 15. Pokalturnier-Einsatz.